Das Yoga der Chakren und innerer Energie: Kundalini Yoga

Kundalini Yoga

Wenn du in einem Yoga Studio bist und aus einem Shala Mantra Gesänge und anschließend lautes Atmen hörst, dann bist du am richtigen Ort: Kundalini Yoga! Dieser dynamischer Stil unterscheidet sich grundlegend von anderen Yogastilen. Manchmal kann es tatsächlich etwas komisch aussehen, wenn du drei Minuten im Kamel Asana bist und die Feueratmung praktizierst. Doch Kundalini Yoga öffnet deine Chakren (Energiezentren) und lässt die Energie in deinem Körper frei fließen. Es ist wirklich eine transformierende Erfahrung!

Ich gebe dir hier einen kleinen Einblick darüber, was dich bei Kundalini Yoga genau erwartet und hoffe, dass dich der Stil genauso begeistert wie mich!

Was ist Kundalini Yoga?

Kundalini Yoga ist ein sehr spiritueller Yogastil, der mit den Energiezentren (Chakren) des Körpers arbeitet, die Lebensenergie (Prana) freisetzt und steigert, und eine Erweiterung des Bewusstseins im Fokus hat.

Ich bin ehrlich, wenn du mit Spiritualität nichts am Hut haben willst, ist dieser Stil wahrscheinlich eher nichts für dich.

Ziel bei Kundalini Yoga ist es, die universelle Lebensenergie deines Körpers zu aktivieren. Die Kundalini, symbolisierte dabei die ‚eingerollte Schlange‘ (nicht-aktivierte Energie), die sich am unteren Ende unserer Wirbelsäule befindet. Im Fokus beim Kundalini Yoga stehen vor allem deine Ausdauer und deine Atmung.

Außerdem werden beim Kundalini Yoga oft sehr alte, traditionelle Mantren gesungen. Die Übungen sollen die Chakren öffnen, Blockaden lösen und der Prana freie Bahn, entlang der Wirbelsäule zu geben.

Historie & Hintergrund

Chakren

Kundalini Yoga ist schon mehrere Jahrhunderte alt und wird in Indien als traditionelle Form schon seit Ewigkeiten praktiziert. Doch im Westen kam dieser Yogastil erst in den 70ern durch Yogi Bhajan an. Er lehrte eine Art des Kundalini Yogas, die sich leichter in den westlichen Lebensstil integrieren lässt.

Kundalini Yoga beruht auf der Shiva-Shakti-Philosophie, die auch als Tantra bekannt ist. Shiva und Shakti sind dabei das Zusammenspiel aus dem unveränderten, absoluten Bewusstsein (Shiva) und der schöpferischen Energie (Shakti). Im Menschen ist Shiva dabei das Bewusstsein und Shakti die körperliche Hülle. Laut Philosophie ist der Mensch unglücklich, solange Shiva und Shakti getrennt voneinander sind. Kundalini Yoga sorgt dabei für eine Beschleunigung der Vereinigung von individueller Seele und kosmischer Seele und verhilft Menschen so, wieder vollkommen zu sein.

Pranayama und Kundalini Yoga gehen Hand in Hand

Pranayama-Atemübungen sind ein wesentlicher Bestandteil im Kundalini Yoga. Besonders die Feueratmung (Kapalabhati) findest du in vielen Kundalini Stunden. Die Feueratmung ist eine sehr schnelle Nasen-Bauch-Atmung, die deinen Gedanken helfen soll, in der Gegenwart anzukommen und die Kundalini Energie freisetzt. Außerdem verhilft die Feueratmung deinem Geist dabei, sich auf Meditationen vorzubereiten und Stress loszulassen.

Der Name Feueratmung kommt daher, dass diese Atemübung mit Anstrengung verbunden ist und einem dabei oft heiß wird!

Wie sich Kundalini Yoga von anderen Stilen unterscheidet

Kundalini Yoga zielt nicht auf Fitness oder Flexibilität ab. Stattdessen erweckt es die Lebensenergie deines Körpers und befreit dich von Blockaden in deinen Energiezentren.

In einer Stunde Kundalini Yoga wirst du nie einen Flow wie im Vinyasa Yoga oder Ashtanga Yoga finden. Ebenfalls wirst du nicht ruhen wie im Yin Yoga oder Yoga Nidra. Stattdessen werden bestimmte dynamische Übungen für mehrere Minuten am Stück ausgeführt, die dich Ausdauer-technisch fordern. So wird vor allem dein Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. 

Ein weiterer Unterschied zu anderen Yogastilen findet sich im Chanting. Eine Kundalini Yoga Stunde beginnt und endet oft mit dem Singen von Mantras. Besonders das sat nam Mantra, was so viel bedeutet wie ‚absolute Wahrheit‘ oder das ‚wahre Ich‘, wirst du beim Kundalini Yoga oft hören.

Der Yogalehrer in meiner ersten Kundalini Yoga Stunde sagte etwas zu mir, dass ich nie vergessen werde.

Er sagte, wenn er sich mit Yogalehrern aus anderen Stilen unterhält, sagen alle, Yoga hätte ihnen geholfen, Ruhe zu finden, flexibler zu werden und ein Gespür für den eigenen Körper zu bekommen. Doch wenn er sich mit Yogalehrern von Kundalini Yoga unterhielt, hörte er immer dasselbe: ‚Kundalini Yoga hat mein Leben verändert‘. 

Vorteile von Kundalini Yoga auf Körper und Geist

Wie du siehst, Kundalini Yoga hat mit dem heutigen Yoga lernen nicht viel am Hut. Dennoch sind die Vorteile von Kundalini Yoga auf Körper und Geist mit anderen Yogaarten vergleichbar. Beim regelmäßigem Praktizieren, wirst du flexibler im Alltag sein, kannst dich besser an Situationen anpassen und wirst weniger gestresst von Unannehmlichkeiten. Deine Lebensenergie kann frei fließen und du wirst in Balance mit dir selber sein.

Viele Studien haben die Wirkung von Kundalini Yoga untersucht und sind zu tollen Ergebnissen gekommen. So wurde zum Beispiel belegt, dass bei Kundalini Yoga bei Depressionen und Stresskrankheiten hilft, da es dafür sorgt, dass das parasympathische und sympathische Nervensystem stimuliert werden. Andere Studien zeigen auf, dass Kundalini bei hohem Blutdruck beruhigend wirken kann und so Patienten mit Bluthochdruck hilft. Außerdem erhöht Kundalini Yoga deine Stresstoleranz. Sogar das Institut für Alzheimer Vorsorge, empfiehlt Kundalini Yoga zur Steigerung der Gehirnaktivität.

Vorteile auf einen Blick:

  • erhöht Stresstoleranz
  • hilft bei Bluthochdruck
  • steigert Gehirnaktivität
  • erhöht Flexibilität im Alltag
  • steigert Verständnis für den eigenen Körper
  • aktiviert Nervensystem, Immunsystem und Herz-Kreislaufsystem

Beliebte Asanas im Kundalini Yoga

Im Kundalini Yoga werden Übungen mehrere Minuten am Stück praktiziert. Statt von Pose zu Pose zu fließen, bleibst du in einer Übung, die mit beispielsweise Ujjayi Atmung und Variationen dynamisch gestaltet wird. Hier findest du ein paar der Hauptübungen im Kundalini Yoga.

Das Kamel (Ushtrasana)

Das Kamel ist eine der intensivsten Rückenbeugen. Du kniest auf deiner Yogamatte, der Oberkörper aufrecht. Du beugst dich mit deinem Rücken nach hinten. Zur Hilfe kannst du dich mit deinen Händen auf deinen Knöcheln abstützen. Lasse deinen Kopf nach hinten fallen und intensiviere dieses Asana. Solltest du Unterstützung brauchen, kannst du dich auch auf Yoga Blöcken oder einem Yogabolster abstützen. 

Diese Übung ist in meinen Augen echt anstrengend und dehnt vor allem deine Oberschenkel und deinen Bauch. Vergiss nicht zu atmen!

Im Kundalini Yoga wird diese Pose oft durch die Feueratmung noch intensiviert. Atme schnell durch die Nase ein und aus.

Der Bogen (Dhanurasana)

Der Bogen sieht immer sehr athletisch aus. Du liegst auf deinem Bauch auf deiner Yogamatte, erhebst deinen Brustraum und deine Beine. Nun winkelst du die Beine an und streckst deine Arme nach hinten aus. Probiere, mit deinen Händen nach deinen Knöcheln zu greifen. Sobald du deine Knöchel fest in der Hand hast, presst du mit aller Kraft in den entstandenen Bogen und richtest dich so weiter auf. Bei richtiger Ausführung formst du mit deinem Körper nahezu einen Kreis (oder einen Bogen). Diese Übung kann schwer auf deinen Hüftknochen wiegen. Sollte das Schmerzen an den Hüftknochen haben, lege dir eine Yogadecke oder ein Yogahandtuch als zusätzliches Polster unter dein Becken.

Auch diese Übung wird im Kundalini Yoga meistens mit der Feueratmung kombiniert und dann ungefähr drei Minuten gehalten.

Das Rad (Chakrasana)

Das Rad hat eine ähnliche Wirkung wie die vorherigen Asanas, ist jedoch in der Umsetzung etwas anspruchsvoller. Du legst dich auf deinem Rücken, winkelst deine Beine an und bringst deine Handflächen neben deinen Kopf. Nun drückst du dich aus deinen Händen und Füßen hoch und kommst in eine Radposition. Wenn du dich sicher fühlst, kannst du probieren, mit deinen Füßen näher an deine Hände zu kommen. Und auch hier gilt wieder: Atmen nicht vergessen! Wenn du aus der Pose herauszukommen willst, ziehe dein Kinn zuerst zum Brustkorb, um deinen Kopf zu schützen.

Tipp: Ich habe das Rad einige Male mit dem Yoga Rad geübt, danach fiel es mir ein wenig einfacher!

Fazit

Kundalini Yoga ist eine sehr spirituelle Yoga Praktik. Mit Mantras, Feueratmung und Meditationen soll die Lebensenergie im Körper geweckt werden und die Kundalini Energie aufsteigen, was zur Erweiterung des Bewusstseins führt. Mithilfe von Kundalini Yoga wird das eigene Körpergefühl gestärkt, die Stresstoleranz erhöht und das Herz-Kreislauf System aktiviert.

Häufige Fragen

Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zu Kundalini Yoga.

Was brauchst du für Kundalini Yoga?

Für Kundalini Yoga brauchst du eine Yogamatte und vielleicht ein Yoga Kissen. Ansonsten solltest du unbedingt Offenheit für Spiritualität und Durchhaltevermögen mitbringen.

Können Anfänger Kundalini Yoga machen?

Ja, Kundalini Yoga ist für Yogis jeden Levels geeignet. Wenn es dir zu viel wird, kannst du jederzeit eine Pause einlegen oder in die Kind Pose gehen.

Ist Kundalini Yoga auch ein Yoga Flow?

Nein. Kundalini Yoga unterscheidet sich grundlegend von anderen Stilen dadurch, dass es kein Flow ist. Übungen werden lange gehalten und mit Atmung und Variationen intensiviert.

Was sind die Chakren?

Chakren sind die Energiezentren, die auf der feinstofflichen Ebene des Körpers existieren. Der menschliche Körper verfügt über hunderte dieser Energiezentren. Es gibt sieben Haupt-Chakren, sie befinden sich entlang der Wirbelsäule.

Was bedeutet Kundalini?

Kundalini bezeichnet eine ätherische Kraft im Menschen. Sie wird bildlich mit deiner schlafenden, eingerollten Schlange am unteren Ende unserer Wirbelsäule beschrieben. Durch Yoga Praktiken soll diese Schlange erweckte werden, durch die Chakren aufsteigen und so die Lebensenergie steigern und frei fließen lassen.

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Leonie
Fitness gehört in meinen Alltag, wie für andere der Kaffee am Morgen. Seit ein paar Jahren bin ich als Digital Nomad am Reisen und konnte so die Yoga Hochburgen von Bali in Indonesien bis zum Lake Atitlan in Guatemala kennenlernen. Gerade beim Reisen ist mir die Fitness- und Yoga Routine extrem wichtig geworden, denn wenn man immer unterwegs ist, ist der kleinste Hauch von Stabilität Goldwert! Strongmonkey ist dabei die perfekte Plattform, um die Erfahrungen und Tipps von Yogis von überall auf der Welt zu teilen und so anderen Fitnessliebhabern dabei zu helfen, ihre perfekte Routine zu entwickeln.
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Fitness gehört in meinen Alltag, wie für andere der Kaffee am Morgen. Seit ein paar Jahren bin ich als Digital Nomad am Reisen und konnte so die Yoga Hochburgen von Bali in Indonesien bis zum Lake Atitlan in Guatemala kennenlernen. Gerade beim Reisen ist mir die Fitness- und Yoga Routine extrem wichtig geworden, denn wenn man immer unterwegs ist, ist der kleinste Hauch von Stabilität Goldwert! Strongmonkey ist dabei die perfekte Plattform, um die Erfahrungen und Tipps von Yogis von überall auf der Welt zu teilen und so anderen Fitnessliebhabern dabei zu helfen, ihre perfekte Routine zu entwickeln.

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