Wer regelmäßig trainiert, kennt es sicherlich. Aber auch bei alltäglichen Tätigkeiten oder selbst im Schlaf kann es vorkommen, dass dein Schweiß nach Ammoniak riecht. Woran es liegt, was du machen kannst und beachten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Was ist Ammoniak?
Ammoniak ist ein gasförmiges, farbloses Molekül mit stechendem Geruch. Es besteht aus einem Stickstoffatom und drei Wasserstoffatomen und ist in geringen Mengen auch im menschlichen Körper vorhanden. Zugleich ist der Ammoniakgeruch ein Warnsignal des Körpers (Kohlenhydratspeicher leer).
Ammoniak im Körper
Im Körper entsteht Ammoniak als Nebenprodukt des Proteinstoffwechsels. Es wird von den Leberzellen in Harnstoff umgewandelt, der anschließend über die Nieren und den Harn ausgeschieden wird. In geringen Mengen kann Ammoniak jedoch auch über den Schweiß ausgeschieden werden.
Bakterien als Ursache
Dazu wird beim Schwitzen auch Protein abgesondert – gerade in den Achselhöhlen. Dieses wird dann durch Bakterien zersetzt, wodurch weiteres Ammoniak erzeugt wird – der allgemein bekannte Schweißgeruch. Parfum, Cremes und Lotions können diesen Geruch noch verstärken oder ändern.
Physiologie des Schwitzens
Schwitzen ist eine normale und notwendige Funktion des Körpers, die dazu dient, die Körpertemperatur zu regulieren.
Schweißdrüsen
Die Schweißdrüsen sind für die Produktion von Schweiß verantwortlich. Es gibt zwei Haupttypen von Schweißdrüsen: ekkrine und apokrine Drüsen.
Funktion der Schweißdrüsen
Ekkrine Drüsen sind über den gesamten Körper verteilt und produzieren einen wässrigen Schweiß, der hauptsächlich aus Wasser, Salzen und Elektrolyten besteht. Apokrine Drüsen hingegen befinden sich in bestimmten Körperregionen und produzieren einen öligen Schweiß, der von Bakterien zersetzt wird und so zum typischen Körpergeruch führt.
Mögliche Ursachen für ammoniakartigen Schweißgeruch
In einigen Fällen kann Schweiß einen starken Ammoniakgeruch aufweisen. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein.
Einfluss der Ernährung
Die Ernährung kann einen Einfluss auf den Geruch des Schweißes haben. Eine sehr proteinreiche Diät kann dazu führen, dass der Körper mehr Ammoniak produziert, da er mehr Protein abbauen muss. Eine plötzliche Umstellung auf eine proteinreiche Diät kann diesen Effekt noch verstärken.
Proteinabbau und Ammoniak
Beim Abbau von Proteinen entsteht Ammoniak als Nebenprodukt. Wenn der Körper mehr Protein aufnimmt, als er benötigt, kann dies zu einer erhöhten Ammoniakproduktion führen, die dann über den Schweiß ausgeschieden wird und den Geruch verursacht. Viele Hobby-Sportler übertreiben es definitiv mit Proteinpulver, proteinreichem Frühstück oder Eiweißriegeln.
Dehydration und Ammoniakgeruch
Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann dazu führen, dass der Körper dehydriert wird. In diesem Fall kann der Schweiß konzentrierter sein und somit mehr Ammoniak enthalten, was zu einem stärkeren Geruch führt.
Bedenke dabei, dass du zusätzlich Wasser trinken musst, wenn du beim Sport oder in der Sauna viel geschwitzt hast.
Übermäßiges Training
Zudem kann intensive körperliche Sportarten, wie beispielsweise HIIT Training, Calisthenics, Zirkeltraining, Springseil mit Gewichten, Vorbereitung auf den Halbmarathon oder TRX-Übungen können dazu führen, dass der Körper mehr Energie benötigt. In solchen Fällen kann der Körper auf Proteinreserven zurückgreifen, um Energie zu gewinnen, was wiederum zu einer erhöhten Ammoniakproduktion führen kann.
Wie man den ammoniakartigen Schweißgeruch vermindert
Wenn du feststellst, dass dein Schweiß nach Ammoniak riecht, gibt es einige Maßnahmen, um den Geruch zu reduzieren:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Stelle sicher, dass du ausreichend Wasser trinkst, um einer Dehydration vorzubeugen. Dies kann dazu beitragen, dass der Schweiß weniger konzentriert ist und somit weniger Ammoniak enthält.
Gewichtsverlust und Ernährung
Achte auf eine ausgewogene Ernährung und vermeide eine übermäßige Zufuhr von Proteinen. Gerade bei der ketogenen Ernährung oder Low-Carb-Diäten solltest du deinen Ernährungsplan überdenken. Dies kann dazu beitragen, den Ammoniakgehalt im Schweiß zu reduzieren. Läufer sollten ausreichend Kohlenhydrate vor und nach dem Training nehmen. Wenn du etwa frühmorgendlich gleich ein paar Runden joggst, dann nimm entweder am Abend zuvor ausreichend Kohlenhydrate zu dir oder fülle deine Tanks mit einem reichhaltigen Frühstück auf.
Information
In der Not greifen einige zwischendurch zum Deodorant, wenn sie merken, dass sich ein unangenehmer Geruch anbahnt. Davon würde ich allerdings abraten, da das Spray die Situation oftmals verschlimmert.
Kleidung
Jedem sollte klar sein, dass man sich regelmäßig waschen beziehungsweise duschen sollte, um frisch zu riechen. Das Gleiche gilt für unsere Kleidung. Insbesondere Sportklamotten, wie deine Lieblings-Push-Up Leggings oder dein Shirt sollten nach jeder Trainingseinheit in der Waschmaschine landen.
Ebenso wichtig ist es, dass du bei der Wahl deiner Kleidung auf atmungsaktive und schadstofffreie Materialien achtest. Bestehen Sportklamotten hingegen aus billigen Materialien, dann wirst du vermehrt schwitzen und unangenehmer Geruch entsteht schneller.
Wann man einen Arzt aufsuchen sollte
Wenn der ammoniakartige Geruch des Schweißes trotz der oben genannten Maßnahmen anhält, solltest du einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die Ursache des Geruchs genauer untersuchen und gegebenenfalls eine entsprechende Behandlung empfehlen.
Fazit
Ein ammoniakartiger Schweißgeruch kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter Ernährung, Dehydration und übermäßiges Training. Durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und angepasstes Training kannst du den Geruch in vielen Fällen reduzieren. Sollte der Geruch jedoch anhalten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um mögliche zugrunde liegende Ursachen abzuklären.
Häufige Fragen
Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zu Ammoniakgeruch beim Schwitzen.
Warum riecht mein Schweiß nach Ammoniak?
Ein ammoniakartiger Schweißgeruch kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel eine proteinreiche Ernährung, Dehydration oder übermäßiges Training. In einigen Fällen kann es auch ein Hinweis auf ein zugrunde liegendes medizinisches Problem sein.
Ist es normal, dass Schweiß nach Ammoniak riecht?
Ein leichter Ammoniakgeruch im Schweiß ist in geringem Maße normal, da Ammoniak ein Nebenprodukt des Proteinstoffwechsels ist. Ein starker oder anhaltender Ammoniakgeruch kann jedoch auf ein Problem hinweisen und sollte von einem Arzt untersucht werden.
Wie kann ich den Ammoniakgeruch in meinem Schweiß reduzieren?
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und angepasstes Training können dazu beitragen, den Ammoniakgeruch im Schweiß zu reduzieren. Achte darauf, nicht zu viele proteinreiche Lebensmittel zu konsumieren und genug Wasser zu trinken.
Kann ein ammoniakartiger Schweißgeruch auf eine Krankheit hindeuten?
Ein ammoniakartiger Schweißgeruch kann in einigen Fällen ein Anzeichen für eine Erkrankung sein, wie zum Beispiel Leber- oder Nierenprobleme. Wenn der Geruch trotz der Umsetzung von Ernährungs- und Lebensstilanpassungen anhält, solltest du einen Mediziner aufsuchen.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen, wenn mein Schweiß nach Ammoniak riecht?
Sollte der ammoniakartige Geruch deines Schweißes trotz der Umsetzung von Ernährungs- und Lebensstilanpassungen anhalten oder mit anderen Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Schmerzen einhergehen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.