Bouldern hat sich in den letzten Jahren zu einer Trendsportart entwickelt und wird von vielen sogar als der perfekte Sport bezeichnet. Die Verletzungsgefahr ist gering, der Spaß-Faktor ist hoch. Doch was genau ist Bouldern eigentlich? Trotz seiner Beliebtheit, wissen nur wenige, worum genau es sich bei dem Sport dreht. Werden da nicht irgendwelche Wände in Sporthallen erklettert? Ja, das stimmt. Aber es geht um viel mehr, als bloß Wände hoch und wieder runter zu klettern. Und genau darin liegt die Faszination des Sports.
Was ist Bouldern?
Der Begriff Boulder ist das englische Wort für Felsbrocken. Denn Bouldern in der Natur ist genau das, Felsklettern. Es handelt sich um eine Art des Freikletterns, also ohne Seil und Sicherung, in Absprunghöhe. Boulder-Wände in Kletterhallen sind maximal viereinhalb Meter hoch. Weichbodenmatten federn den Fall ab. Ginge es aber nur darum, Wände hochzukraxeln, käme schnell Langeweile auf. Was macht diese Form des Freikletterns also so beliebt?
Jeder hat schon ein Bild einer Kletterwand gesehen, an der Griffe in verschiedenen Farben, Größen und Formen befestigt sind. Die verschiedenen Farben stehen für die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade. Das heißt, es gilt nur Griffe einer bestimmten Farbe zu benutzen, um von Punkt A nach B zu gelangen. Am Anfang ist das ganz einfach, denn es gibt viele Griffe. Aber je höher der Schwierigkeitsgrad, desto mehr gleicht die Kletterroute einem Rätsel, dass es zu lösen gilt.
Neben Muskelkraft sind also Koordination, Geschicklichkeit, Technik, Ausdauer und Köpfchen gefragt. Der Boulderer will, wie auch beim Klettern mit Seil, an seine körperliche und mentale Leistungsgrenze kommen.
Für wen eignet sich die Klettersportart?
Für alle, die Freude am Klettern haben! Bouldern eignet sich hervorragend für Anfänger. Jeder kann Bouldern. Kinder haben ebenso viel Freude daran wie Jugendliche, Erwachsene oder Senioren, füllige, dünne, große und kleine Menschen. Viele die denken, sie hätten noch nicht genug Muskelkraft aufgebaut, fehle die Kraft zum Klettern, sind nach dem ersten Versuch erstaunt, dass sie kräftiger sind als gedacht.
Der Klettersport wird wegen seiner positiven Auswirkungen auf die Gesundheit übrigens auch in der Sporttherapie und der Reha angewendet. Bewegungsmuster, die durch Verletzungen oder Fehlhaltungen ausgelöst wurden, lassen sich durch das sogenannte therapeutische Klettern korrigieren.
Und wie sieht es mit Höhenangst aus? Wer sich traut, sich seiner Angst zu stellen, findet hier die idealen Voraussetzungen. Tatsächlich verlieren viele beim Bouldern ihre Angst vor Höhen.
Was wird beim Bouldern trainiert?
Bouldern ist ein ganzheitliches Training. Es trainiert alle Körpermuskeln, vor allem Arme, Rücken und Rumpfmuskulatur. Es fördert die Körperhaltung, Koordination sowie die eigene Körperwahrnehmung. Zudem werden Balance und räumliche Orientierung geschult. Bouldern bietet aber nicht nur körperliche Vorteile. Auch die mentale Ebene wird trainiert. Der Sport stärkt Mut, Willenskraft und Ausdauer deutlich.
Was benötige ich zum Bouldern?
Eigentlich nur bequeme Kleidung und Kletterschuhe. Eine teure Ausrüstung ist nicht nötig.Die meisten Kletterhallen bieten Kletterschuhe zum Verleih an. Natürlich ist es möglich, zunächst normale Turnschuhe zu verwenden. Für das regelmäßige Training lohnt es sich aber, richtiges Schuhwerk zu kaufen. Dieses sollte gut sitzen und an der Fußspitze verstärkt sein. Professionelle Boulderschuhe haben eine gebogene Sohle, Vorspann genannt. Für Anfänger gibt es auch Schuhe mit flachen oder nur leicht gebogenen Sohlen.
Chalk oder Magnesia und einen Beutel, um dieses beim Klettern bei sich zu tragen, stellen in der Regel die Hallen zur Verfügung.
Außerdem gilt es, folgende Details zu beachten:
- Die Kleidung sollte weder zu eng noch zu weit sein, damit sie zwar genügend Bewegungsfreiheit zulässt, sich aber nicht in den Griffen verheddert.
- Körperschmuck wie Ringe oder Uhren ausziehen. Sie können kaputtgehen oder Verletzungen verursachen.
- Lange Haare zusammenbinden, damit sie nicht die Sicht verdecken oder an den Griffen hängen bleiben.
Wie schnell sind Fortschritte zu erwarten?
Um beim Bouldern Fortschritte zu erzielen, sind mentale Stärke und technische Qualität genauso entscheidend wie körperliche Kraft. Es gilt, alle drei Aspekte gleichermaßen zu trainieren.
Gute Nachricht für Anfänger: ein Erfolgserlebnis gibt es bereits bei den ersten Boulder-Versuchen und Fortschritte zeigen sich schnell. Man hält länger aus, ist konzentrierter und kräftiger, lernt neue Bewegungsabläufe. Vor allem Muskeln bauen innerhalb von kurzer Zeit auf. Grundsätzlich gilt beim Bouldern, je höher das Niveau, desto schwieriger wird es, Verbesserungen zu erzielen. Denn fortgeschrittenen Bouldern geht es darum, ihre Technik zu verfeinern.
Wie hoch ist die Verletzungsgefahr beim Bouldern?
Sport ist gut für die Gesundheit und unser Wohlbefinden generell. Dennoch birgt fast jede Sportart ein gewisses Verletzungsrisiko, auch Bouldern. Aber keine Angst, es ist sicherer als beispielsweise Fußball spielen oder Skifahren. Genau gesagt, liegt das Unfallrisiko bei weniger als einem Unfall pro tausend Stunden Klettern.
Wie viele Trainingseinheiten sind sinnvoll?
Anfänger sollten zwei- bis dreimal wöchentlich trainieren. So sind schnelle Fortschritte möglich und der Körper hat dennoch Zeit, sich langsam an die neue Anstrengung und Bewegungsabläufe zu gewöhnen.Regelmäßiges Training ist für fortgeschrittene Boulderer noch wichtiger. Es gilt, die aufgebaute Muskelkraft zu erhalten und weiter zu stärken, Techniken zu verfeinert und an der mentalen Fähigkeit zu arbeiten. Ideal dafür sind mindestens zwei, besser noch drei oder sogar vier Trainingseinheiten pro Woche.
Wo bouldern?
Das Tolle am Bouldern ist, dass man dazu nicht erst in die Natur fahren muss. Dies macht es weniger zeitaufwendig und auch wer mitten in der Großstadt wohnt, kann problemlos regelmäßig trainieren. Einfach in die nächstgelegene Kletterhalle fahren, und los geht der Kletterspaß!
Bouldern in der Natur, am echten Fels, kommt natürlich mit seinem ganz besonderen Nervenkitzel und Lebensgefühl. In Europa gibt es eine ganze Menge hervorragender Orte, wo Boulderer sich austoben können.
Fazit
Achtung, Bouldern macht süchtig! Boulderer suchen nach immer neuen Herausforderungen an der Kletterwand oder dem Felsen. Denn genau darum geht es in dem Freiklettersport. Neue Wege austüfteln, um auf schwierigen Routen vorwärtszukommen, neue Techniken entwickeln und dabei seine mentale und körperliche Kraft trainieren. Dabei ist der Sport ideal für Kletter-Anfänger. Denn es wird weder eine teure Ausrüstung benötigt, noch müssen komplizierte Sicherheitsvorkehrungen erlernt werden. Das Wetter spielt keine Rolle und die Berge können noch so weit sein. Einfach die nächste Kletterhalle aufsuchen und los geht’s! Wir empfehlen den spannenden Klettersport allen, die neue Herausforderungen suchen, die über die Muskelkraft hinausgehen.
Häufige Fragen zum Bouldern
Was unterscheidet Klettern und Bouldern?
Beim Klettern gehts am Seil oft hoch hinaus, 40 Meter Höhe sind keine Seltenheit. Beim Bouldern hingegen gehts meistens nicht weiter als 4 bis 5 Meter. Darum brauchst du im Gegensatz zum Seilklettern keine Sicherungstechnik. Aufgrund der kürzeren Strecke zählen beim dynamischeren Bouldern Schnelligkeit und Kraft, während beim Klettern die Ausdauer im Fokus steht.
Darf jeder bouldern?
Grundsätzlich ist das Bouldern bereits ab 3 Jahren möglich, und es gibt Kletterwände mit farblich unterschiedlich ausgezeichneten Routen für fast jedes Alter und Fitnesszustand. Dennoch solltest du im Zweifel mit einem Arzt sprechen.
Was macht Bouldern so besonders?
Der neue Trendsport ist extrem belohnend und auf der anderen Seite ein fantastisches Ganzkörpertraining. Jede neue Route stellt dich vor neue Herausforderungen, die du individuell und ohne Zeitdruck lösen kannst. Diese spielerische Komponente ist extrem motivierend.
Ist der Sport Bouldern gesund?
Bouldern ist ein fast perfektes Ganzkörpertraining, welches du aber zur Steigerung der Ausdauer um Schwimmen, Radfahren oder Joggen ergänzen kannst. Neben den allgemeinen positiven Auswirkungen, die Sport auf unseren Körper hat, hilft es auch bei psychologischen Problemen, wie eine Studie des Universitätsklinikums Erlangen bewies.
Es besteht jedoch ein Risiko für Sehnenscheidenentzündungen und Bänderrisse, insbesondere in den Fingern. Bei Stürzen wirst du in Kletterhallen von Bouldermatten abgefangen, während draußen sogenannte Crashpads zum Einsatz kommen. Auch leichte Schürfwunden oder blaue Flecken bleiben nicht aus, sind aber zumeist unbedenklich.
Was trainiert Bouldern?
Trainiert werden Ober- und Unterkörper, vor allem Arme, Bauch, Rücken und Beine.
Woher kommt der Begriff „Bouldern“?
Der Name leitet sich vom englischen Begriff für Felsblock („boulder„) ab.
Hilft Bouldern beim Abnehmen?
Eine Stunde bouldern verbrennt circa 400 Kalorien. Zusammen mit dem Muskelaufbau und Nachtrenneffekt ist Bouldern keine schlechte Art, um abzunehmen. Voraussetzung ist aber regelmäßiges Training. Wenn die nächste Boulderwand zu weit entfernt ist, empfiehlt es sich eher abnehmen mit Hula-Hoop oder abnehmen mit der Vibrationsplatte.
Was braucht man zum Bouldern?
Teure Ausrüstung ist für die Halle nicht notwendig. Bring bequeme Sportkleidung mit, Kletterschuhe und Chalk (ein weißes Pulver für deine Hände, welches Feuchtigkeit bindet und dir so mehr Griff verleiht) gibts in der Boulderhalle vor Ort.
Quellenangaben für die verwendeten Bilder und Grafiken:
©pixabay.com | Scros, Hans, dife88 & 422737
©commons.wikimedia | Jarek Tuszyński / CC-BY-SA-3.0, CC BY-SA 3.0,
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PREJAM – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68397165 Sig. – DSC_2451, CC BY 2.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36797745